Stadtpatron St. Engelbert
Die Geschichte des heiligen Engelberts
Graf Adolf III und sein Mitregent Engelbert erhoben Wipperfürth zur ersten Stadt in der Grafschaft Berg, indem sie die Bürger von allen landesherrlichen Abgaben befreiten, ohne sie jedoch von der Verpflichtung gegen ihre Privatherren und die kirchlichen Personen zu entbinden. Engelbert bestätigte diese Tatsache durch die Urkunde des Jahres 1222.
Wipperfürth ist also die älteste Stadt im Bergischen. Lennep erhielt sein Stadtrecht kurz nach 1250, Ratingen am 11. Dezember 1276 und Düsseldorf am 14. August 1288.
Engelbert, der als letzter männlicher Spross des bergischen Hauses seit 1218 neben dem erzbischöflichen Amt auch das eines Grafen bekleidete, schenkte der Tradition gemäß der Stadt auch sonst seine Gunst. Des öfteren soll er die Stadt besucht haben, und heute nennen die Alteingesessenen einen Pfad am ehemaligen "Wolfsberge" heute Wolfsiepen, das "Bischofssträßchen", weil ihn Engelbert als Spazierweg bevorzugt habe.
Ein steinernes Stadtbild des heiligen Engelbert wurde im Jahre 1879 auf dem hiesigen Marktbrunnen errichtet und im Jahre 1914 durch eine Bronzestatue ersetzt.
Die Zeit Engelberts (1185 – 1225)
Um 1185
Engelbert, zweiter Sohn des Grafen Engelbert von Berg, wird geboren.
1189
Graf Engelbert begleitet Kaiser Barbarossa auf dem Kreuzzug und stirbt bei Kovin in Serbien.
1193
Adolf von Altena, Sohn des Grafen Everhard, wird Erzbischof von Köln.
1198
Königs-Doppelwahl in Deutschland: Philipp von Schwaben, Sohn Barbarossas, und Otto IV, Sohn Heinrichs des Löwen. Der Staufer verbündet sich mit Frankreich, der Welfe mit England. Engelbert wird Probst von St. Georg in Köln.
1199
Wahl Engelberts zum Domprobst, jedoch kann er sich erst 1203 als solcher durchsetzen.
Engelbert lehnt die Wahl zum Bischof von Münster unter Hinweis auf sein jugendliches Alter ab.
Papst Innozenz III. erhebt Anspruch, im deutschen Thronstreit zu entscheiden und begünstigt Otto IV. Der Kölner Erzbischof Adolf und mit ihm sein Vetter Engelbert unterstützen zunächst den Welfen, wechseln dann jedoch zu den Staufern über. Die Stadt Köln macht den Wechsel nicht mit und greift bergischen Besitz auf dem rechten Rheinufer an.
Engelbert verwendet die Einkünfte aus dem Grundbesitz des Domkapitels für sich und seine Anhänger.
1205
Erzbischof Adolf wird gebannt. Bruno von Sayn wird Erzbischof von Köln.
1206
Engelbert, der an den Verwüstungen des Bürgerkrieges führend beteiligt gewesen sein soll, wird vom Papst als Räuber bezeichnet, verfällt wie sein erzbischöflicher Vetter dem Bann und wird seines Amtes als Domprobst enthoben. Die Stelle wird jedoch nicht andersweitig besetzt.
1208
Ermordung Philipps von Schwaben. Anerkennung Ottos IV. durch die staufische Partei, deren Politik dieser nun fortsetzt.
Engelbert wird vom Bann gelöst und wieder in sein Amt als Domprobst eingesetzt.
Erzbischof Bruno IV. stirbt; Dietrich von Heimbach, Anhänger König Ottos, wird neuer Erzbischof von Köln.
1210
Engelbert wird Probst von St. Severin in Köln.
1212
Engelbert beteiligt sich am Kreuzzug gegen die Albigenser. Erzbischof Dietrich wird abgesetzt und Adolf von Altena wird mit der Verwaltung des Erzbistums betraut.
1213
Engelbert erhält die Propstei des Marienstifts in Aachen.
1216
Dietrich und Adolf treten gegen Zahlung einer Rente von ihren Ansprüchen zurück. Engelbert wird zum neuen Erzbischof von Köln gewählt.
1218
Engelberts Bruder, Adolf III. Graf von Berg, stirbt auf einem Kreuzzug bei Damiette in Ägypten. Da seine Erbtochter Irmgard mit Herzog Heinrich von Limburg verheiratet ist (ein Versuch Adolfs und Engelberts, die Ehe zu trennen, war fehlgeschlagen), hat dieser Anspruch auf den bergischen Besitz.
1218-1220
Mit Waffengewalt verhindert Engelbert die Machtausweitung Limburgs und übernimmt selber die Regierung über die Grafschaft Berg. Allerdings muß er Heinrich mit einer Jahresrente abfinden und ihm außerdem zusagen, Berg nur auf Lebenszeit behalten zu wollen.
Engelbert betreibt den Ausbau der Burg an der Wupper.
1220
Mit Engelberts Unterstützung lassen sich die Dominikaner in Köln nieder.
Auf dem Reichstag zu Frankfurt wird Heinrich, der Sohn Kaiser Friedrichs II., zum deutschen König gewählt.
1220-1221
Kaiser Friedrich II. bestellt Engelbert zum Vormund seines Sohnes Heinrich (VII.) und zum Reichsverweser.
Erwerb der Siegburger Vogtei.
1222
Engelbert krönt Heinrich VII. in Aachen zum deutschen König.
1223
Die bergische Vogtei des Klosters Siegburg wird von Engelbert dem Kölner Erzstift übertragen.
1225
Auf die wiederholten Beschwerden der Äbtissin von Essen gegen Übergriffe des Vogts Friedrich von Isenberg und auf kaiserliche und päpstliche Anweisung, gegen jenen einzuschreiten, reagiert Engelbert zunächst zurückhaltend. Schließlich bietet er seinem Verwandten*) einen Vergleich an, den dieser jedoch - wahrscheinlich im guten Glauben - meint ablehnen zu müssen. Der nach Soest einberufene Landtag endet ohne Einigung der Kontrahenten. Am 7. November 1225 wird Engelbert bei Gevelsberg überfallen und stirbt an den Folgen zahlreicher Verwundungen.
*) Friedrich ist der Sohn von Engelberts Vetter Graf Arnold von Altena.
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